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30.11.2020 | 16:21

Wie wurde die Kultur von der Pandemie beeinflusst?

Wie wurde die Kultur von der Pandemie beeinflusst?

Die Covid-19-Pandemie hat einen drastischen Einfluss auf den kulturellen und kreativen Sektor in Serbien ausgeübt, der sich angesichts eines der bescheidensten Budgets für Kultur in Europa ohnehin in einer schweren Lage befindet. Eine Untersuchung des sozial-wirtschaftlichen Einflusses der Pandemie, die im Juni 2020 auf Antrag der UNESCO durchgeführt wurde, weist darauf hin, dass die wegen der Pandemie eingeführten Restriktionen in großem Maße alle im Kultursektor Beschäftigte beeinflusst haben.

Kulturanstalten, unabhängige Zentren und andere Kulturräume wurden wegen der Ausnahmesituation Mitte März geschlossen; fast alle geplanten kulturellen Ereignisse wurden abgesagt oder verschoben. Unabhängige Künstler verloren ihre Engagements, die Mobilität der Künstler wurde verunmöglicht.

Die Regierung Serbiens bewilligte eine einmalige finanzielle Unterstützung in der Höhe von je 90.000 Dinar für ca. 2.300 selbstständige Künstler, die drei Monate lang (März, April und Mai) nicht arbeiten konnten. Honorarmitarbeiter von Kulturanstalten in Belgrad – es handelt sich um ca. 300 Mitarbeiter – erhielten Unterstützung der Stadtverwaltung.

Die finanzielle Unterstützung der Regierung Serbiens in der Höhe von insgesamt 211,70 Millionen Dinar bezog sich allerdings nicht auf die vielzähligen Akteure der Kulturszene, die nicht den Status selbstständiger Künstler haben und sich wegen der Unmöglichkeit, zu arbeiten und Einkünfte zu erzielen, ebenfalls in einer existenziellen Krise wiederfanden.

Das Budget des Ministeriums für Kultur und Information wurde durch eine Umverteilung des Staatsbudgets wegen der Pandemie um 20% gekürzt, was sich ebenfalls auf die Mittel widerspiegelte, die für jährliche Ausschreiben für die Mitfinanzierung von Projekten vorgesehen sind.

Obgleich die Mehrzahl der Kulturanstalten – wie die Untersuchung zeigt - Mitarbeiter nicht entlassen musste (nur 1,8% der Kulturanstalten musste die Anzahl ihrer Beschäftigten vermindern, während 5,3% Verträge mit ständigen Mitarbeitern aufgelöst hat), haben viele von ihnen fast die Hälfte ihrer gewohnheitsmäßigen Einkünfte (47,9%) verloren.

Es handelt sich dabei größtenteils um finanzielle Mittel, die vom Verkauf von Eintrittskarten, Souvenirs und anderer Leistungen gesichert wurden, während 13% der Institutionen wegen vertagter oder aufgehobener öffentlicher Ausschreiben im Kultursektor über ein vermindertes Budget verfügte. Nur 32,8 % sagten aus, dass die wirtschaftliche Situation unverändert geblieben ist.

Die Pandemie beeinflusste auch den kulturellen Tourismus, der im März 2020 65,8% weniger Besuche registrierte.

Die Untersuchung zeigt, dass die Filmindustrie nur im März 9,6 Millionen Euro verloren hat, da 73% der Unternehmen ihre Arbeit eingestellte. Filmdistributeure und Kinos haben im gleichen Zeitraum 5 Millionen Euro verloren.

Die Ergebnisse der Untersuchung weisen darauf hin, dass sich 73,1% der Kulturanstalten und 53,3% der Befragten aus dem Kreativsektor an die neu entstandene Situation angepasst haben, indem sie Inhalte in den Online-Raum verlegten. 81,8% der Befragten registrierten einen Anstieg der Besucher von Websites und Sozielnetzen.

Im Rahmen der Erhebung der Daten wurden 562 Kulturinstitutionen (530 öffentliche Institutionen, 12 private und 20 Institutionen, die einen Teil von öffentlichen Unternehmen, Stiftungen, Glaubensgemeinschaften, Universitäten darstellen) sowie 6.476 Unternehmen kontaktiert. An der Untersuchung nahmen zu 60% Kulturinstitutionen, aber nur zu 1,6 % Unternehmen teil.

An der Durchführung der Untersuchung nahmen die Anstalt für Untersuchung kultureller Entwicklung, die Plattform „Serbia Creates“ und das Ministerium für Kultur und Information unter Unterstützung der Wirtschaftskammer Serbiens teil.    

(SEEcult.org)

*Support: International Relief Fund of the German Federal Foreign Office, the Goethe-Institut, and other partners

Poster for the solo exhibition of Zoran Popović, Novi Sad, 1973
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